SCHÖNSTATT-OFFIZIUM

VORBEMERKUNG

171Wir halten es für selbstverständlich, daß unser aktiver Liebesverkehr mit Gott marianischen Charakter hat. Ob wir nun ausdrücklich den Wandel mit unserer Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt üben oder ob unser Wandel mit Gott sich mit marianischer Färbung zufrieden gibt, ist Sache der gnadenvollen Entwicklung. Auf jeden Fall müssen wir alle früher oder später zur Verwirklichung des Wortes kommen:
172"Laß uns in heiliger Dreieinheit stehn
und so im Heiligen Geist zum Vater gehn."
173Diese Entwicklung zu fördern und zu sichern, dazu soll dieses kleine Offizium dienen. Es kann jeweils vor der offiziellen entsprechenden Hore als Einstimmung gebetet werden, da es den liturgischen Kerngedanken des römischen Breviers aufgreift und auf unsere originelle Wertwelt anwendet. Es kann aber auch als eigenes Offizium gesondert benutzt werden.
174Die Struktur der einzelnen Horen ist leicht herauszufinden: Die beiden ersten Zeilen bestimmen jeweils Grundton und Wesenselement der einzelnen Hore. Die erste Strophe weist hin auf den biblischen Ort, die zweite auf dessen originelle Verlebendigung bei uns, die dritte ist ein sinngemäßes Gebet.
175Das Vorbereitungsgebet ist vor jeder Hore zu wiederholen. Beim gemeinsamen Verrichten lassen sich die Strophen leicht auf zwei Chöre verteilen, die dritte und vierte Strophe kann jeweils gemeinsam rezitiert, die beiden ersten Verse von einem Vorbeter angesagt werden. Das Schlußgebet gilt nicht für jede Hore, sondern nur als Abschluß des Gesamtoffiziums.
176Läßt man es in seiner Ganzheit auf sich wirken, so kann man den Gesamtverlauf des Tages unter dem Bild der Sonne in den einzelnen Phasen leicht verfolgen und symbolhaft auf Christus anwenden.
177Wem es liegt, der mag die Zwischenzeit (von etwa 3 Stunden) unter den Einfluß des in der Hore gewählten Sonnenbildes oder des biblischen Ortes stellen. Das wird besonders Naturfreunden liegen, die den Werdegang und Lauf der Sonne ohnehin gerne beobachten und bei ihrem symbolhaften religiösen Denken naturgemäß auf Christus deuten. Ihr Wandel / mit der Sonne wird dadurch ohne sonderliche Schwierigkeit ein Wandel mit Christus und wegen des Hineinbeziehens und der marianischen Deutung der biblischen Orte ein Wandel mit der Gottesmutter und wegen der symbolhaften Anwendung auf unser Heiligtum - richtig verstanden - ein Wandel mit unserer Dreimal Wunderbaren und ihrem Heiligtum.
178Eint man sich auf eine bestimmte Zeit, so ergibt sich daraus wie von selbst ein Wandel miteinander und mit der Familie. Das stärkt das Gemeinschaftsbewußtsein und mag besonders für Mission und Diaspora von nicht geringer Bedeutung sein.

EINSTIMMUNG UND VORBEREITUNGSGEBET

(vor jeder Hore zu beten.)
179Im Geiste knie ich vor deinem Bilde,
du Dreimal Wunderbare, Starke, Milde,
vereint mit allen, die sich dir geweiht
und für dein Reich zu sterben sind bereit.
180Wir wollen uns in deinem Bilde spiegeln
und unser Liebesbündnis neu besiegeln.
Mach uns, dein Werkzeug, dir in allem gleich,
bau überall durch uns dein Schönstattreich.

MATUTIN

(24 Uhr)
181Dein Heiligtum ist unser Nazareth,
das in der Nacht der Zeit verborgen steht.
182Dort ringst du, Unbefleckte, im Gebete
voll Sehnsucht nach des Heiles Morgenröte;
dort ist's, wo Gabriel den Antrag stellt
und durch dein Fiat sich die Welt erhellt.
183Erneut seh ich dein Fiat still dich sprechen,
dein Licht die Nacht von Schönstatt aus durchbrechen,
weil Gott voll Weisheit gnädig es erwählt
als hellen Leuchtturm für die heutige Welt.
184Gleich dir laß mich zur Blankovollmacht stehen,
zum Kampfe mit dem alten Drachen gehen,
als Werkzeug ganz dir zur Verfügung sein,
mein Leben Schönstatts Sendung freudig weihn.
185Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

LAUDES

(3 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
186Dein Heiligtum ist unser Bethlehem,
durch seinen Sonnenaufgang Gott genehm.
187Dort hast jungfräulich du den Herrn geboren,
der dich zur Braut und Mutter auserkoren,
in deiner wunderbaren Fruchtbarkeit
gebracht die Sonne der Gerechtigkeit.
188Du ließest Schönstatt gnädiglich erbauen,
daß unsere Zeit das Ewige Licht kann schauen;
als gottgesandte Christusträgerin
willst du von dort die dunkle Welt durchziehn.
189Den Herrn senk jubelnd neu in meine Seele,
daß ich wie du ihm gleiche ohne Fehle;
laß Christusträger für die Zeit mich sein,
daß sie erstrahlt in hellstem Sonnenschein.
190Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

PRIM

(6 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
191Dein Heiligtum ist unser Nazareth,
in dem die Christussonne wärmend steht.
192Sie formt mit ihrem klaren, hellen Lichte
die heilige Familiengeschichte,
weckt stille, starke Werktagsheiligkeit
in seliger Familieneinigkeit.
193Im Nazareth für heimatlose Zeiten
will den Familien Gott Heil bereiten
und gnädig Werktagsheiligkeit verleihn,
wo Menschen sich dem Schönstattwerke weihn.
194Laß, Mutter, Christus heller in uns scheinen,
in heiliger Gemeinschaft uns vereinen,
zu jedem Opfer jederzeit bereit,
wie's unsere heilige Sendung uns gebeut.
195Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

TERZ

(9 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
196Dein Heiligtum strahlt aus in unsere Zeit
der Taborsonne Glanz und Herrlichkeit.
197Wo sich die Christussonne hell entschleiert,
wie einst auf Tabor Siegeszüge feiert,
da ist es gut sein wie im Paradies,
weil sich der Heilige Geist dort niederließ.
198Vom Sonnenglanze Tabors ganz umgeben
als das Gefäß, dem Heiligen Geist ergeben:
So wirkst in Schönstatt du als Mittlerin,
führst uns zum Heiligen Geiste gnädig hin.
199Mach uns von Christi Geiste tief durchdrungen,
schenk reichlich uns beredte Liebeszungen,
daß durch uns strahlet Christi Herrlichkeit
gleich dir als Sonne der Gerechtigkeit.
200Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

SEXT

(12 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
201Hoch steht und strahlt die Sonne im Zenith:
Wir sammeln in Bethanien das Gemüt.
202Heißhungrig hast empfangend du genommen,
was aus des Herren Herz und Mund gekommen,
und wurdest Meister der Beschaulichkeit,
Gott ausgeliefert voller Innigkeit.
203So willst in deinem Heiligtum du bilden
ein Beterheer auf öden Weltgefilden,
uns führen zu der Liebe höchsten Höhn,
daß wir im Kampf dir treu zur Seite stehn.
204Laß den Gebetsgeist mehr und mehr mich lernen,
heb meinen Geist stets zu des Himmels Sternen,
laß mich die Christussonne allzeit schaun,
auf sie in allen Lebenslagen baun.
205Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

NON

(15 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
206Still kreist die Sonne ihren Segenslauf,
nach Golgotha führt uns der Geist hinauf.
207Dort seh dein Mutterherz ich stark verzichten
und mutig jedes Mutterrecht vernichten,
schenkst dich mit deinem eingeborenen Sohn
fürs Heil der Welt dem Vater auf dem Thron.
208Im Heiligtum willst Seelen du gestalten,
die priesterlich sich allezeit verhalten,
als Diakone unterm Kreuze stehn,
mit dem Erlöser Kreuzeswege gehn.
209Laß durch mein Opferleben mich ersetzen,
wie's frommt nach ewig gültigen Gesetzen
und wie es der Inscriptio gefällt,
was Christi Kreuz und Leid an Fülle fehlt.
210Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

VESPER

(18 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
211Die Sonne rüstet sich zum Schlafengehn,
sie lädt uns, ins Coenaculum zu sehn.
212Dort hast der Kirche du den Geist erbeten,
der sie befreite von der Halbheit Nöten,
der sie in Christi Lehre eingeführt,
Apostel-, Martergeist in ihr geschürt.
213So willst in unserem Heiligtum du werken,
das Glaubensauge in uns Schwachen stärken,
daß wir das Leben sehn in Gottes Sicht
und wandeln allezeit im Himmelslicht.
214Laß mich in diesem Lichte sehen,
wie Vaters Lieb' zur Seit' mir heut wollt' gehen.
Für Gaben, die sie schenkte ohne Maß,
sei Sendungstreu' das Deo gratias.
215Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

COMPLET

(21 Uhr - Vorbereitungsgebet S. 47)
216Die Sonne geht nun müde, still zur Ruh',
und Sion lächelt uns von ferne zu.
217Dein Sterben war Entrücktsein nur aus Sehnen,
dein Leib lernt die Verwesung niemals kennen.
Du thronst verklärt nun in der "Heiligen Stadt",
auf Sion, das dir Gott geöffnet hat.
218Durchs Heiligtum weist du uns stets nach oben
zum ewigen Schönstatt, wo wir Gott einst loben,
zeigst die Vergänglichkeit der irdischen Welt,
bis du aufs Ewige uns hast eingestellt.
219Lehr täglich mich so leben, daß das Sterben
wird leicht,wie es sich schickt für Himmelserben,
am Abend mit mir zu Gericht so gehn,
daß nach dem Tod ich dich und Gott darf sehn.
220Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

SCHLUSSGEBET

(nach der Complet zu beten)
221Dreifaltiger Gott, sei ewiglich gepriesen
für alles Große, das du uns erwiesen,
daß Schönstatt du die Mutter hast geschenkt,
durch sie in Christus tief uns eingesenkt.
222Wir preisen dich, weil das Marienleben
die Norm für unser Tagewerk gegeben,
daß du die Christussonn' in ihrer Pracht
in ihm so menschlich nah uns hast gebracht.
223Wir fassen jubelnd alles Lob zusammen,
das in der Schöpfung brennt wie Feuerflammen.
Wir bringen's dir, Dreifaltiger, zum Altar
in Jesus und Maria immerdar. Amen.